Zukunftsweisende Wohngemeinschaften
Nachhaltiges Cluster-Wohnen gewinnt in den Städten an Bedeutung.
Grundriss: Cluster-Wohnen in der Bergedorfer Straße 118–122.
Wo Wohnraum nicht unbegrenzt zur Verfügung steht, sind gute Ideen gefragt: Wie können die vorhandenen Flächen besonders gut genutzt werden? Und welche Wohnformen sind am besten geeignet, um darin flächeneffizient, nachhaltig und bestenfalls gemeinschaftlich zu leben?
Durchschnittlich 47,5 Quadratmeter betrug die Pro-Kopf-Wohnfläche in Deutschland im Jahr 2023. Innerhalb der vergangenen 30 Jahre ist dieser Wert um 37 Prozent gestiegen. Die Flächen sind in den unterschiedlichen Alters- und Haushaltsgruppen durchaus unterschiedlich verteilt: Je älter die Bewohner*innen sind, desto größer ist die genutzte Wohnfläche. Die Gruppe der über 65-Jährigen lebt auf durchschnittlich 68,5 Quadratmetern, Alleinlebende dieses Alters sogar auf 83 Quadratmetern. Der Grund dafür liegt auf der Hand, denn meistens bleiben die Älteren auch dann in größeren Familienwohnungen, wenn die Kinder schon aus dem Haus sind.
Eine Idee, um die eigene Wohnfläche und Kosten zu verringern und zugleich mehr Gemeinschaft zu erfahren, ist das Clus-ter-Wohnen. Das moderne Wohnkonzept kombiniert private Wohneinheiten und gemeinschaftlich genutzte Räume, wie zum Beispiel Küchen und Esszimmer, verschiedene Wohnräume oder Terrassen und Gärten. Die Privaträume der Bewohner*innen sind dabei mit einem eigenen Bad ausgestattet, manche enthalten zudem eine kleine Pantry. Im Alltag erleben die Cluster-Mitglieder ein Miteinander, gemeinsame Mahlzeiten oder Freizeitaktivitäten und gegenseitige Unterstützung. Und trotzdem ist jederzeit ein Rückzug in den Privatbereich möglich.
Diese Form des gemeinschaftlichen Wohnens entstand bereits in den Siebzigerjahren in Skandinavien, in den letzten Jahren gewann es vor allem in der Schweiz an Bedeutung und erfreut sich insbesondere in Zürich wachsender Beliebtheit. Auch in Deutschland gibt es bereits mehrere Cluster-Wohnprojekte. In vielen dieser Projekte geht nicht nur darum, flächeneffizient und nachhaltig zu leben. Miteinander alt werden, den Alltag in Gemeinschaft genießen und Einsamkeit zu vermeiden sind ebenfalls wichtig.
Bei der Bergedorf-Bille ist Cluster-Wohnen ebenfalls ein Thema, nicht zuletzt durch die Initiative unserer Mitglieder, die sich in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen Alternativen zu klassischen Wohnformen wünschen. In der Bergedorfer Straße 118 ist das erste Cluster bereits geplant.