Hamburg? Die mit Gärtnerkunst wohlfrisierten Hecken schenken uns italienische Momente.
Italien über der Elbe
Terrassen, Thujahecken und ein Freilichttheater: Der Römische Garten in Blankenese verbreitet mediterranes Flair und ist ein Stück hamburgische Geschichte.
128 Steinstufen führen vom Falkensteiner Ufer hoch zum Römischen Garten. Belohnt wird man für den anstrengenden Aufstieg mit einem herrlichen Blick auf den Fluss bis hinüber zu den Harburger Bergen. Inspiriert von Reisen nach Italien hatte der Hamburger Kaufmann Anton Julius Richter den etwa 6.700 m² großen Garten 30 Meter oberhalb der Elbe ab 1880 anlegen lassen. Doch erst die Hamburger Bankiersfamilie Warburg verlieh dem kleinen Park ein Vierteljahrhundert später sein endgültiges Erscheinungsbild. Dafür engagierte sie die Landschaftsgärtnerin Else Hoffa. In mehrjähriger Arbeit legte sie unter anderem mithilfe von norwegischen Fjordpferden die Terrassen am Hang an. In den 1920er- und 1930er-Jahren erlebte der Garten seine Blütezeit als Treffpunkt der Hamburger Gesellschaft, die sich dort auf Sommerfesten mit Tanz in der Kapelle und Aufführungen im Freilicht-Hecken-Theater vergnügte. Während der NS-Zeit musste die Familie Warburg emigrieren, der Garten verfiel, zeitweise wurden Flakgeschütze aufgestellt. Nach dem Krieg erhielt die Familie das Grundstück zurück. 1951 schenkte sie den Garten der Stadt Hamburg. Doch erst zu Beginn der 1990er-Jahre restaurierte die Stadt Teile des gänzlich verwilderten Römischen Gartens und öffnete ihn für Besucher. Inzwischen finden in den Sommermonaten sogar wieder Theatervorführungen am Elbhang statt. Wie hinkommen? Mit der S1 bis Blankenese, dann weiter mit dem Bus 48 oder 488 bis zur Station Falkentaler Weg, von dort ist der (bequemere) Weg zum Park ausgeschildert. Extra-Tipp: Rund um den Römischen Garten lässt sich wunderbar durch waldiges Gelände wandern. Falls das Wetter jetzt noch zu ungemütlich für einen Ausflug nach Blankenese ist, kann man sich zu Hause gemütlich einlesen: In „Ein Garten über der Elbe“ (C. Bertelsmann) erzählt die Hamburger Autorin Marion Lagoda romanhaft verdichtet die Lebensgeschichte von Deutschlands erster Oberbaugärtnerin, die den Park ab 1913 gestaltet hat.