Starkregen:
Gemeinsam gegen die Wassermassen
Bauliche Maßnahmen können helfen, Unwetterschäden vorzubeugen.
Doch im Ernstfall ist schnelle Hilfe gefragt.
Immer häufiger führen Unwetter zu Überschwemmungen
im Stadtgebiet – so wie hier in der Sanmannreihe
Am tiefsten Punkt: Starkregen sammelte sich im Kellergeschoss der Hasselbrookstraße
Schneller als die Feuerwehr: Die Hausgemeinschaft Hasselbrookstraße 82
Erst kommt der Regen von oben, dann steht das Wasser plötzlich unten im Keller. In einigen Quartieren der Bergedorf-Bille haben die Mitglieder bereits Erfahrungen mit den Naturgewalten und ihren Folgen für die Wohngebäude machen müssen. Bei Starkregen fallen in kurzer Zeit so große Niederschlagsmengen an, dass die Wassermassen nicht schnell genug versickern oder von der Kanalisation aufgenommen werden können. In der Folge kommt es zu Überschwemmungen und vollgelaufenen Kellern.
Mit solchen Ereignissen müssen wir in Zukunft leider immer häufiger rechnen. Schon jetzt ist ein deutlicher Anstieg der Starkregentage in Hamburg messbar. Der Deutsche Wetterdienst hat berechnet, dass extreme Regenfälle in den letzten zehn Jahren um bis zu 30 Prozent häufiger auftraten als im Zeitraum davor. Bedingt durch den Klimawandel wird von einer weiteren Zunahme ausgegangen.
Deshalb steht bei der Planung von Baumaßnahmen auch der Schutz unserer Quartiere vor möglichen Unwetterschäden im Fokus. Dabei geht es vor allem darum, die bei Starkregen anfallenden Wassermassen von den Gebäuden fernzuhalten. Das geschieht zum Beispiel durch das Anlegen von Drainagen, Rigolen – also unterirdischen Versickerungssystemen – und großflächigen Mulden, die mit Regenwasser volllaufen können. In machen Häusern könnte Wasser zudem durch Bodenabflüsse oder Kellerzugänge eindringen, die deshalb im Zuge von Sanierungen verschlossen werden sollen.
Einsatz bei Unwetter
Trotz vorbeugender Baumaßnahmen müssen wir davon ausgehen, dass einzelne Quartiere auch in Zukunft von Starkregen und den Folgen betroffen sein können. Auch weil wir als Genossenschaft keinen Einfluss auf die Aufnahmefähigkeit der städtischen Kanalisation haben. Tritt so ein Ernstfall ein, ist die Gemeinschaft gefragt. Denn ganz im Sinne des genossenschaftlichen Gedankens, kann zusammen viel erreicht werden.
In der Sander Straße konnten Boden und Siele die Wassermassen nicht vollständig aufnehmen.
Manche Überflutung verwandelt das Kellerinventar in Sperrmüll.
So hat es auch die Hausgemeinschaft in der Hasselbrookstraße 82 beim letzten Starkregen im Juni erlebt. „Innerhalb kürzester Zeit standen die Keller knietief unter Wasser“, erinnert sich Hellmut Schwarz an diesen Abend. Glücklicherweise waren fast alle Nachbarinnen und Nachbarn zuhause und starteten kurzerhand eine Selbsthilfeaktion. Ausgerüstet mit Eimern und zur Menschenkette aufgestellt, schöpften sie gemeinsam das Wasser aus dem Keller. Die später eintreffende Feuerwehr pumpte schließlich noch den Elektro- und Zählerraum leer und half, das restliche Wasser zu entfernen. Trotz aller Unannehmlichkeiten hinterließ der Tag bei den Bewohnerinnen und Bewohnern der Hasselbrookstraße ein gutes Gefühl. „Wir haben nach dem Prinzip der drei Musketiere gehandelt“, schwärmt Hellmut Schwarz, „Einer für alle, alle für einen! Gemeinsam haben wir schnell reagiert und die Lage in den Griff bekommen. Ich bin richtig stolz auf unsere Hausgemeinschaft!“
Vollgelaufene Keller und Tiefgaragen, Wasser in Aufzugschächten, beschädigte Grünanlagen, abgebrochene Äste oder umgestürzte Bäume: Die Bergedorf-Bille organsiert bei Unwetterschäden möglichst kurzfristig Hilfe. Dabei werden Fachfirmen beauftragt, Restwasser aufzunehmen, verschlammte Räume zu reinigen oder die Außenanlagen wieder herzurichten. Auch die Aufstellung von Sperrmüllcontainern wurde veranlasst, damit Mieterinnen und Mieter durch Wasser unbrauchbar gewordenen Hausrat leichter entsorgen konnten. Die Unkosten werden den Betroffenen nicht in Rechnung gestellt, sondern von der Genossenschaft getragen.
Alle Schäden werden bei der Bergedorf-Bille gesammelt und deren Beseitigung nach Dringlichkeit in Angriff genommen. Doch gerade bei Starkregenereignissen, die gleichzeitig mehrere Quartiere betreffen, kann gar nicht alles gleichzeitig abgearbeitet werden. „Deshalb sind wir dankbar über jede Unterstützung, die wir dabei durch den Einsatz unserer Nutzerinnen und Nutzer erhalten“, erklärt Alina Kullmann aus der Bewirtschaftung, „ich freue mich, dass wir uns als starke Gemeinschaft auch gegenseitig helfen.“
ALLES VERSICHERT?
Sämtliche durch Leitungsrohrbrüche oder Sturm entstehende Schäden an unseren Wohnhäusern, sind größtenteils über die Gebäude-Versicherung der Bergedorf-Bille abgedeckt. Für Schäden am Eigentum unserer Mitglieder gilt diese Versicherung jedoch nicht – wie fälschlicherweise von vielen Nutzer*innen angenommen wird. Hierfür sollte jeder Haushalt eine private Hausratversicherung abschließen, die auch durch Unwetter verursachte Elementarschäden abdeckt.
WIR SIND FÜR SIE DA
Unseren technischen Service erreichen Sie unter der Telefonnummer 040 / 72 56 00-50. Bei einem im Notfall außerhalb der Geschäftszeiten wenden Sie sich an die Notdienstzentrale der Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften unter 040 / 345 110. Bitte zögern Sie nicht, in Extrem- und Notfällen auch die Feuerwehr zu kontaktieren.
Mittels der Bergedorf-Bille-App können Sie uns komfortabel, rund um die Uhr einen Schaden melden.
HAB UND GUT IM TROCKENEN
Um in Kellerräumen gelagerte Gegenstände vor Wasserschäden zu schützen, sollten diese nicht direkt auf dem Boden abgestellt werden. So regelt es ohnehin die Hausordnung. Unwetter und Starkregen werden in den kommenden Jahren eher zunehmen, ein Wassereinbruch kann daher nicht immer verhindert werden. Empfehlenswert ist die Lagerung in unempfindlichen Metallregalen mit ausreichend Abstand zum Boden. Größere Gegenstände, die nicht in Regale passen, können alternativ auch auf Paletten gestellt werden, um sie vor eindringendem Wasser zu schützen.